Jahresausflug 2014: Luxemburg

Wo bleibt der Graf von Luxemburg?

Ausflug der Banater Schwaben aus dem KV Heilbronn

Bekanntlich ist Vorfreude die schönste Freude. Gemessen an den vielen Witzen und schlauen Sprüchen, die im Vorfeld des Ausfluges nach Luxemburg der Banater Schwaben aus dem Kreisverband Heilbronn gemacht worden sind, waren die Freude und Erwartungen an diesen Ausflug, zu dem sich auch Freunde aus anderen Kreisverbänden angemeldet hatten sehr groß. Somit war auch keiner überrascht, dass wir wieder mit zwei großen Bussen der Firma Müller Reisen unterwegs waren.

Gestartet sind wir in den frühen Morgenstunden des 3. Oktobers, als Nebelfelder uns die Sicht versperrten aber keinesfalls die gute Laune verderben konnten. Als diese sich dann aufgelöst hatten und dank des geringem Verkehrsaufkommen wegen dem Feiertages sind wir dann auch pünktlich an der Völklinger Hütte angekommen, die zur Besichtigung als erstes auf unserem Programm stand. Aufgeteilt in vier Gruppen fand eine Führung durch das Gelände statt. Den Worten unserer Führer lauschend und die Anlagen betrachtend haben wir recht schnell verstanden, warum 1994 die Völklinger Hütte als erste Industrieanlage aus der Blütezeit der Hochindustrialisierung von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wird. Länger als ein Jahrhundert hat die Völklinger Hütte Arbeit und Leben vieler Tausender Menschen in der Region geprägt. Durch das Weltkulturerbe erfährt diese Kultur eine angemessene Anerkennung. Heute ist die Völklinger Hütte ein weltweit bedeutendes Industriedenkmal und ein faszinierender Kulturort mit hochkarätigen Ausstellungen und spannenden Projekten.

Tief beeindruckt und rätselnd über die schweren Arbeitsbedingungen an den Hochöfen fuhren wir dann nach Saarbrücken, wo wir in der Gasthausbrauerei Stiefelbräu (eines der traditionsreichsten und urigsten Gasthäuser Saarbrückens mit tollem Brauhaus-Ambiente) unser gemeinsames Mittagsessen einnahmen. Ganz viele unter uns entschieden sich für das im Lokal angebotene saarländische Nationalgericht: Gefillden Das waren mit Speckrahmsauce gefüllte Kartoffelklöße, die uns mit Sauerkraut serviert wurden. Die Neugierigen entschieden sich spontan für ein Dunkelbier um zu testen, ob die lange Tradition des Brauhauses auch sein Berechtigung in dem angepriesenen Bier findet.

Gut gestärkt fuhren wir dann nach der Mittagspause entlang der Saar nach Mettlach. Die Saarschleife bei Mettlach ist eine der eindrucksvollsten Flusslandschaften Deutschlands und ein Wahrzeichen des Saarlands. In einer tiefen Schlucht sucht sich der Fluss mit einer 180° Wende seinen Weg durch das harte Hunsrückgestein. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang genossen wir vom Aussichtspunkt Cloef – wo uns das kleine Naturwunder atemberaubend schön zu Füßen lag – bei wohligem herbstlichem Sonnenschein einen herrlichen Panoramablick über die Saarschleife. Unzählige Fotos wurden hier gemacht, um dieses behagliche Naturwunder für die persönlichen Alben festzuhalten.

Bis war dann in unser Hotel kamen, hatten die meisten unter uns schon Hunger. Dank diszipliniertem Verhalten waren die Zimmerschlüsseln schnell verteilt und der Bezug in den Zimmern im ****Novotel im historischem Zentrum von Luxemburg erfolgte zügig. Das Abendessen als Drei-Gänge-Menü mit dem Schweinecarré in der Kruste mit Kräuterkartoffeln und Tomaten à la Provencale als Hauptmenü schmeckte allen. Nur mit dem Französisch der Kellner kam nicht jeder ganz zurecht.

Nach dem Essen erfolgte der gemütlichste Teil des Tages, auf den sich viele nicht minder gefreut haben als auf das restliche Programm: Singen, schunkeln und tanzen. Mit stimmungsvollen Liedern ist es Hasi am Akkordeon und Gerhard an der Gitarre schnell gelungen, die Leute mitzureißen. So war es bereits nach Mitternacht, bis auch die letzen Gäste auf ihre Zimmer gingen.

Nach einem kräftigen Frühstück von einem reichlich bestückten Büffet lernten wir am zweiten Tag bei einer einstündigen Stadtrundfahrt die multikulturelle Metropole Luxemburg kennen. Hauptattraktion dabei war Kirchberg, wo 147 Banken ihre Hochhäuser stehen haben. Hier haben sich unter anderem die Europäische Investitionsbank, der Europäischer Gerichtshof, der Europäischer Rechnungshof, die Europäische Kommission ihre Paläste aus Glas, Beton und Stahl gebaut: Das Herz der EU! Anschließend gab es noch eine einstündige Wanderung durch die Stadt. Auf hohen Felsen über dem Tal des kleinen Flüsschens Alzette thront die Hauptstadt des Großherzogtums, verbunden mit etwa 100 Brücken. Eine moderne Stadt mit einer romantischen Altstadt, Festungsmauern, verwinkelten Altstadtgässchen, grünen Parks, großen Plätzen und Boulevards, einer Kathedrale und dem Palast des Großherzogs. Danach hatten wir etwas Freizeit zur Verfügung, die man eher Pärchenweise verbrachte, um die persönlichen Bedürfnisse zu stillen. Sehr viele unter flanierten durch die Straßen und bewunderten die edlen Auslagen der Nobelboutiquen. Denn wo findet man noch auf so kleinem Raum so viele Markenhersteller? Von Armani über GUESS bis Versace ist wohl jede namenhafte Marke in der Hauptstadt vertreten. Und was lässt ein Frauenherz beim Einkaufen höher schlagen, als den Blick in ein Schuhgeschäft? Edelpumps von Manolo Blahnik sieht man wohl nicht jeden Tag in der Vitrine. Nur den berühmten Graf aus Luxemburg aus dem bekannten Lied unserer Jugend hat keiner gesichtet.

Lehrreich und zum Schluss arg lustig entpuppte sich am Nachmittag die Weinprobe in der Genossenschaftskellerei in Wellenstein an der Mosel Nach einer fachkundigen Führung durch sämtliche Räume der Weinkellerei ging es nahtlos zu einer kommentierten Weinprobe über. Angeboten wurden uns drei verschiedene Weißweine und einen Sekt zum Probieren. Da die meisten Frauen nur den Gewürztraminer versuchten und am Sekt nippten, mussten die Herren der Schöpfung die restlichen Gläser leeren. Je mehr Gläser in der Runde angeboten wurden, um so lustiger und lockerer wurde die Stimmung.

Draußen erfolgte dann in bester Laune ein Geburtstagsständchen für Toni Mackert, der auch noch mal die Gäste mit Schnaps und Likör bewirtete. Kein Wunder, dass sich bei dem schönen Wetter und den stimmungsvollen Liedern eine Polonaise bildete, die Ihresgleichen suchte. Und hier entstand dann auch unser Gruppenfoto. Am Abend gab es wieder ein leckeres Essen im Hotel welches als Hauptmenü Hähnchenfilet mit Schinken und Mozzarella, Kartoffelgratin und Kartoffelpüree beinhaltete. Dazu probierten wir mal zur Abwechslung einen luxemburgischen Rotwein. Nach dem Essen gab es wieder Musik von unserem Duo Hasi & Gerhardt, bei dem wieder viel gesungen, geschunkelt und getanzt wurde und musikalisch jeder auf seine Kosten kam.

Nach einer für viele kurze Nacht hieß es flott packen, frühstücken und auschecken, denn um 8 Uhr fuhren die Busse schon los zu der Rundfahrt durch das reizvolle Mullerthal, welches mit seinen bizarren Felsformationen auch die Luxemburger Schweiz genannt wird los. Wir hielten an einem Parkplatz, um eine Wanderung zu machen. Dieser Abschnitt des Mullerthals begeistert durch die Elemente Fels, Wald und Wasser. Unsere Wanderung verlieft am Ufer des wildromatischen „Haupeschbaach“ entlang, der zusammen mit den moosbedeckten Felsen den Charakter dieses Abschnitts bestimmt.

Ein weiterer Höhepunkte auf unserer Rundfahrt war die imposante Burgruine von Beaufort aus dem 12. Jh. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Ruinen deckten sich fast alle reichlich mit Beforter Cassero – einem Johannisbeer Likör , der noch immer im Schloss produziert wird – ein. Daheim wird er im Mix zum Kir Royale. Den Abschluss unserer Luxemburg-Reise machten wir in der alten Abteistadt Echternach, mit ihrer römischen Villa, ihren Museen und der Abteikirche mit dem Grab des heiligen Willibrord. Da es Sonntag war, war ein Besuch in der Kirche fast ein Muss für uns Banater Schwaben. Am Nachmittag fuhren wir wieder zurück nach Deutschland. In der alten Römerstadt Trier haben wir einen Halt eingelegt, es gab die Gelegenheit zu einem Stadtbummel, der für die meisten unter uns bei der Porta Nigra, dem besterhaltenen römischen Stadttor Deutschlands begann.

Sichtlich ermüdet trafen wir am späten Abend in Heilbronn wieder an. Eine Reise mit einem interessanten und abwechslungsreichem Programm, aber auch mit vielen Gemeinsamkeiten und Freizeitspaß fand hier ihr Ende. Allein die vielen Fragen, wo es im nächsten Jahr hin geht, aber auch die liebevollen Dankesworte an die Vorstandschaft ließen darauf schließen, dass es den Leuten immer wieder Spaß macht, in geselliger Runde sich die Welt anzuschauen.

 

Katharina Zornik