Herbstwanderung 2001

Eine gute Wanderroute, lehrreiche Führung, deftiges Mittagessen und zünftige Musik, dazu herrliches Herbstwetter und gute Stimmung: der Kreisverband Heilbronn bot bei seiner vierten Wanderung am 23. September eine ganze Menge auf, und die Mitglieder honorierten es durch ihren Besuch.

Kühle lag über der frühherbstlich gesprenkelten Landschaft und die Nebelfelder über Heilbronn ließen Nähe und Ferne ineinander übergehen, als sich die Gruppe der Wanderer auf dem Parkplatz am Jägerhaus trafen um den Keuperweg und den Wein – Panorama – Weg zu erkunden. Unter fachkundiger Führung von Walter und Katrin Franz konnten die Teilnehmer ihre allgemeine geologische Kenntnisse verbessern, die Umgebung um Heilbronn besser kennen lernen und deren Entstehungsgeschichte aus geologischer Sicht vertiefen.

Bereits nach wenigen Gehminuten wurden wir mit den ersten Fachbegriffen konfrontiert und aufgeklärt. Wer wusste bis dahin schon etwas über die Entstehung und Einteilung von Sand-, Kalk- oder Tonsteine? Oder wer hatte sich schon intensiver mit der Trias – Zeit oder dem Mesozoikum beschäftigt? Von unserer Gruppe nur die Wenigsten, aber nirgendwo in Nord – Württemberg sind diese Gesteinsschichten, ihre Verbindung und ihre Geschichte besser kennen zu lernen als auf dem Keuperweg, wo eine Million Jahre Erdgeschichte offen sichtbar am Wegesrand liegt.

Der Heilbronner Schilfsandstein wurde in ganz Deutschland als Bau- und Bildhauerstein geschätzt und sogar exportiert. Bekannte Beispiele für seine Verwendung sind u. a. der Kölner Dom oder der Bahnhof von Amsterdam. Der älteste Heilbronner Steinbruch im Schilfsandstein befand sich am Gaffenberg und war schon im XIV. Jahrhundert im Betrieb. Nach 10 Uhr vertrieb die Sonne auch die letzten Nebelfetzen und wir ließen den Keuperweg hinter uns und wechselten auf den Wein – Panorama – Weg, wo wir erst nach einer kleinen Frühstückspause weiter gewandert sind.

Dieser Weg führte uns entlang der Weinberge mitten durch das Landschaftsschutzgebiet Wartberg. Mehrere Stationen mit Informationstafeln vermittelten uns einen sinnlichen Eindruck vom Weinbau in der Region Heilbronn. Denn das Herz des württembergischen Weinbaus schlägt im Unterland und die Stadt Heilbronn zählt mit etwa 530 Hektar zu den wichtigsten Weinbaugemeinden im Land – nach Ertrag und Qualität gerechnet. Einen nächsten Halt gab es beim Weinmuseum, wo neben einer der größten und ältesten Weinpressen Deutschlands weitere Exponate aus dem historischen Weinbau zu bestaunen waren. Die letzte Wanderpause wurde noch auf dem Wartberg gemacht, wo wir bei einem guten Schnaps eine herrliche Aussicht auf das im Tal liegende Heilbronn genießen konnten. Mit Begeisterung konnten wir feststellen, wie gut Wandern und Schnaps der Psyche tut.

Ob nun der Weg ins Tal oder der Hunger unsere Schritte schneller werden ließen konnte nicht eindeutig geklärt werden und war beim Mittagessen auch kein Thema mehr, da jeder mit dem Löffeln beschäftigt war. Auf dem Gartenstück von Anna und Peter Frombach gab es eine von Noni selbst zubereitete, herzhafte Gulaschsuppe, mit sämtlichen Beilagen, die wirklich jedem mundete. Der beste Beweis dafür lieferte zum Schluss der leere Kochtopf. Rechtzeitig zum Essen sind auch Freunde vom Kreisverband Heidelberg eingetroffen und im Laufe des Nachmittags sind noch mehre Hungrige dazu gestoßen, die zu der Wanderung nicht kommen konnten, aber auf den geselligen Teil nicht verzichten wollten.

Als Josef Eisele das Akkordeon nahm und bekannte Lieder spielte bekam der Tag einen neuen Inhalt. Es wurde viel gesungen, geschunkelt und gelacht. Frau Eisele und Frau Lang haben auf die bekannte Melodie „Sag Dankeschön mit roten Rosen“ einen eigenen Text als Dankeschön für unsere Gastgeber und deren Gastfreundlichkeit gedichtet. Da die Sonne uns noch bis in den späten Nachmittag mit ihren Strahlen verwöhnte, und die Sänger auch nicht müde wurden, dachte auch keiner so schnell ans Nachhausegehen. Hat doch der Wandertag uns wieder bewiesen, dass gemeinsames, organisiertes, geführtes und erlebnisreiches Wandern einfach mehr Spaß macht. Natürlich hat die gute Stimmung im Anschluss in Frombach`s Garten ihr Quäntchen zu einem gelungenen Tag beigetragen.