Am 3. Advent schneite es von frühmorgens bis in die Mittagsstunden im Heilbronner Raum und hüllte Schmutziges, Altes, Unbeliebtes in eine weiße Schneedecke ein. Plötzlich erschien die Welt wie verzaubert und Mutter Natur sorgte für die von vielen gewünschte und heiß ersehnte weiße Kulisse in der Weihnachtszeit. Die Uhren tickten plötzlich langsamer, alle Geräusche waren gedämpft und die Umrisse der Landschaft wirkten ganz weich.
An diesem Nachmittag des 16. Dezembers 2018 trafen sich die Banater Schwaben im Gemeindehaus Heilig Kreuz zu ihrer Adventsfeier. Gar viele Landsleute sind der Einladung gefolgt und zum Schluss war der Raum voll besetzt. Eva Maurer kam mit ihrem Lebensgefährte bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn an, damit sie auch sicher ihren „alten Platz haben und die Feier beobachten kann“.
Die 5 Bläser aus dem Musikverein Hohenlohe, die unser Landsmann Erich Wenzel organisiert hatte zusammen mit unserem Vorstandsmitglied Helmuth Paul an der Trompete, eröffneten mit dem signifikanten Titel „Weihnacht, wie bist du schön!“ die Weihnachtsfeier. Dann begrüßte Kreisvorsitzender Anton Michels die Anwesenden. In einer kurzen Rückschau ging unser Vorsitzender auf die Veranstaltungen aus dem zu Ende gehenden Vereinsjahr ein. Ginge es nach den aufsteigenden Zahlen der angemeldeten Kindern bei den Weihnachtsfeiern, die 2017 schon höher lagen als im Jahr davor und in 2018 mit 22 angemeldeten Kindern erneut angewachsen waren oder nach den Teilnehmern an unseren Herbstausflügen, die in diesem Jahr mit 109 Personen in 2 Bussen zum dritten Jahr in Folge angestiegen waren, könnte man meinen, in unserem Verein geht es wieder aufwärts. Leider zeigen die stätig abnehmenden Mitgliederzahlen in unserem Kreisverband in eine andere Richtung.
Nachdem auf die Bedeutung der christlichen Vorweihnachtszeit und die des dritten Advents speziell eingegangen war, wurde das Kuchenbüfett eröffnet. Nach dem Motto „Das Auge ißt mit“ wurde den Gästen ein sehr anschauliches und in Fülle noch nie dagewesenes Kuchenbüfett präsentiert. Viele fleißige Hände haben wieder für Kleingebäcke, Kuchen und Torten aller Art gesorgt. Dabei durften die bei vielen unter uns geliebten Salzkipfeln nicht fehlen. Gemütlich verweilen, ein bisschen erzählen und die Alltagssorgen für einen kurzen Zeitraum vergessen – an diesem Nachmittag bestand reichlich Gelegenheit dazu. Während dieser Zeit spielte das Bläsersextett zusammen mit Johann Sterbling am Akkordeon altbekannte, aber auch weniger berühmte Weihnachtslieder auf.
Das Warten auf das Kommen des Weihnachtsmannes mit den Geschenken wurde durch gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern kurzweilig gestaltet. Zusätzlich wollten die Kinder – kräftig unterstützt von den Erwachsenen – ihn durch ihr Singen anlocken. Und tatsächlich kam dann auch der Weihnachtsmann – in diesem Jahr wieder verkörpert von unserem Seppi Bako – beladen mit einem vollen Sack mit Geschenken bald zur Tür herein. Um für die 22 angemeldeten Kinder die Päckchen vorzubereiten, hatte Frau Lotte Balthasar ganz schön viel zu tun. Die strahlenden Kinderaugen waren ein schöner Dank für ihre Arbeit. Erfreulich war auch, dass sich fast alle Kinder mit einem Gedicht beim Weihnachtsmann für ihr Geschenk bedankten. Dass der Weihnachtsmann auch für den Kreisvorsitzenden etwas in seinem Gepäck hatte, war nicht angedacht. So konnte unser Kreisvorsitzender auch nicht der Aufforderung zur Aufsage eines Gedichtes nachkommen. Zum Glück half Werner Bender, ein Mitglied unserer Tanzgruppe mit selbstgedichteten Versen aus. Darin ging er mit vielen Fragen auf das Weihnachtsfest ein und regte die Landsleute zum Nachdenken an. Darüber hinaus hatte er auch viel Erfreuliches von den Proben, Aktivitäten und dem Auftritt der Tanzgruppe zu berichten. Einen weiteren Beitrag zum besinnlichen Teil der Weihnachtsfeier lieferten mehrere Frauen beim Vorlesen von Weihnachtsgedichten.
Mit dem Singen von Weihnachtsliedern wurde der offizielle Teil der Weihnachtsfeier beendet. Gleich im Anschluss zeigte und Helmuth Paul drei Kurzfilme von den Wanderungen und Ausflügen aus dem Jahr 2018. Da die Herbstausflüge sehr beliebt sind, wurde bereits Werbung für den kommenden Herbstausflug gemacht, der uns vom 3. bis 6. Oktober 2019 nach Hamburg führt. Auf ein nicht geahntes großes Interesse stieß dabei der Besuch des Musicals König der Löwen.
Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Nicht von ungefähr stehen bei unseren Weihnachtsfeiern stets viele Lichtlein in dem kunstvoll von Peter Balthasar geschnitzten Haltern auf den Tischen. Und Frau Formanek hatte eine große Kerze mitgebracht, die sie für die Toten aus unseren Reihen angezündet und auf dem Tisch stehen hatte.
Die Heilbronner Pfadfinder haben an diesem Sonntag erneut das Licht aus Bethlehem bei der Aussendungsfeier in Stuttgart abgeholt, um es in den Pfarrgemeinden im Heilbronner Raum weiterzureichen. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes aus Bethlehem wird an die Weihnachtsbotschaft „Frieden auf Erden“ erinnert. Ein altbekanntes Sprichwort sagt: „Du verlierst nichts, wenn du mit deiner Kerze die eines anderen anzündest“. Bestimmt haben die vielen kleinen Lichtlein auf unseren weihnachtlich geschmückten Tischen so manches Herz berührt und es für mehr Liebe, Menschlichkeit und Frieden eröffnet.
Katharina Zornik