Historik Projekt: Das Tagebuch des Karl Michels – 1. April 1937 bis 7. Januar 1949

Wir stellen euch ein weiteres historisches Zeitzeugenprojekt mit einer umfangreichen Dokumentation vor: Das Militär-Tagebuch des Karl Michels. Ein großer Dank geht an Josef Michels, der uns die Kopien von dem Tagebuch seines Onkels mit einigen Fotos zur Verfügung stellte. Karl Michels, geboren am 9. Februar 1915 in Giseladorf und gestorben am 3. September 1960 in Giseladorf nach einem Arbeitsunfall im Steinbruch, hatte auf 55 Seiten seine Geschichte zwischen dem 1. April 1937 und dem 7. Januar 1949 mit genauen Angaben zu Datum und Ort dokumentiert, außerdem hatte er Buch geführt über seinen Briefverkehr in diesen Jahren. Anlass dieses Tagebuchs war sein Eintritt in den Militärdienst, daher auch „Militär-Tagebuch“.

Karl Michels wollte den Verlauf seines eigenen Dienstes festhalten, später häuften sich die Ereignisse und somit ist dieses Schriftstück eine umfangreiche Quelle für die Geschehnisse vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Karl Michels war – zumindest in diesem Schriftstück – kein großer Schreiber oder Verfasser von persönlichem Empfinden, er hatte sachlich und objektiv dokumentiert und sich dabei vor allem auf die Angaben von Datum und der Lokalität fokussiert. Einerseits bietet das Tagebuch nur einen kleinen Einblick dazu, wie es ihm in der Zeit von 1937 bis 1949 emotional ergangen ist und wie er sich im Krieg gefühlt hatte, andererseits jedoch sind die Informationen zu Ort und Zeit sehr präzise und akribisch notiert. Daher konnten wir eine Karte mit dem Streckenverlauf und den jeweiligen Aufenthalten möglichst genau erstellen. In vielen Fällen sind die Ereignisse zum gegebenen Zeitpunkt mit Informationen ergänzt, oft finden sich aber lediglich Ortsnamen. Über sechs Kapitel wird die Zeit in Giseladorf und im Banat dargestellt, seine Arbeitsreisen nach Serbien, der Einsatz um das Asowsche Meer, seine Zeit in Österreich und Bayern, der Einsatz an der Narwa Front, der Rückzug von Polen nach Norddeutschland, die Gefangenschaft in Belgien und die Nachkriegszeit in Süddeutschland und im Banat – um nur die wichtigsten Abschnitte zu nennen. In den 13 Jahren hatte Karl Michels halb Europa durchreist, von Brüssel im Westen bis Krasnodar im Osten, von Rumänien bis Lübeck oder Estland.

Um die Darstellung des Tagebuchs zu vereinfachen, haben wir einzelne Unterseiten zu Jahresabschnitten und entsprechend einzelner Stationen und Perioden erstellt. Dort finden sich auch die jeweiligen Seiten aus dem Tagebuch, außerdem auch jeweils die erstellte Karte. Die Abschnitte zu Adressen und seine Tabellen zum Briefverkehr sind ebenfalls auf einzelnen Seiten aufgeführt. Mit dabei ist auch eine Seite mit dem kompletten Tagebuch am Stück und ein Link zur hier eingebetteten Karte bei Google Maps. Ein großer Teil der Stationen und Angaben konnten einfach zugeordnet werden, aber gerade einige Ortschaften im Gebiet der heutigen Ukraine, in Moldawien und um das Asowsche Meer waren schwer lokalisierbar. Karl Michels hatte häufig die Namen von den damaligen deutschen Ortsbezeichnungen notiert oder war in deutschen Kolonien, die es heute gar nicht mehr gibt. Wir konnten einiges recherchieren, aber nicht alles. Auch mögliche Schreibfehler der Namen oder eventuelle Fehler in der Benennung der Lokalität seinerseits sind möglich.

 


 

>>> Adressen und Wohnorte – ( Seite 1 bis 15 ) <<<

>>> 1937 bis 1941 – Banat – ( Seite 16 bis 18 ) <<<

>>> 1941 bis 1943 – Asowsches Meer – ( Seite 18 bis 24 ) <<<

>>> 1943 bis 1944 – Österreich & Tschechei – ( Seite 24 bis 26 ) <<<

>>> 1944 bis 1945 – Baltikum – ( Seite 26 bis 30 ) <<<

>>> 1945 bis 1946 – Gefangenschaft – ( Seite 30 bis 32 ) <<<

>>> 1946 bis 1949 – Bayern & Banat – ( Seite 32 bis 37 ) <<<

>>> Briefverkehr – ( Seite 38 bis 55 ) <<<

>>> komplettes Tagebuch – ( Seite 1 bis 55 ) <<<

>>> Die Karte bei Google Maps <<<

 


 


 

Die Karte – 1937 bis 1949

 


 

Wie die Karte funktioniert: Es ist möglich in die Karte hinein oder heraus zu zoomen. Die jeweiligen Farben stehen für die einzelnen Jahre. Klickt man auf das Viereck links oben in der Ecke neben dem Bild von dem Mikrophon, dann öffnet sich eine Legende mit genaueren Beschreibungen der Marker und Strecken, außerdem sind die Jahre 1937 bis 1949 nach Abschnitten aufgeführt. Zusätzlich zur farblichen Gliederung wurden den Markern unterschiedliche Symbole zugeteilt, die jeweils für verschiedene Ereignisse zählen. Beispielsweise eine Explosion steht für ein Gefecht, der Uniformierte steht für Gefangenschaft oder das Flugzeug für einen Luftangriff. Klickt man auf die Marker, dann öffnet sich ein Fenster mit einem Ausschnitt des entsprechenden Eintrags im Tagebuch und eine Abschrift davon im Text. Die Rechtschreibung von Karl Michels ist nicht immer korrekt, die Worte sind manchmal im Dialekt formuliert oder auch in alter Schreibweise, auch die Namen vieler Orte weichen oft von den heutigen Namen ab. In den Feldern für die Marker sind sowohl die damaligen Namen, wie auch die aktuellen vermerkt. Auch wurde die Schreibe von Karl Michels aus seiner Quellenangabe so übernommen, wie er diese Worte geschrieben hatte. Klickt man auf das Foto erscheint ein Ausschnitt des Originaleintrags.


Am 1. April 1937 schrieb Karl Michels den ersten Eintrag in sein Tagebuch und beendete es am 7. Januar 1949 mit den Worten: [Heute] reiste ich zusammen mit meiner Frau nach Ghisela wo ich bis zu meinem letzten Atemzug in Frieden leben will. Nun hab ich die Soldatenkleider ausgezogen und ziehe Friedenkleider an – darum Gruss Gott mein liebes Buch es grüst Dich – Karl Michels – Ghisela

2 Kommentare

  1. Luzian Geier sagt:

    Lob und Dank allen, die sich die Arbeit gemacht haben, damit dieses Dokument so aufbereitet den Landsleuten zugänglich ist. Es wären noch manche Tagebücher ans „Licht“ zu holen.
    Luzian Geier

    • Vorstand sagt:

      Vielen lieben Dank für das Lob! Ja, solche Relikte sind goldwert und bieten nahe Informationen und Daten zur Vergangenheit. Leider erkennt man die Wichtigkeit solcher Aufarbeitungen oft erst spät und wenn viele Quellen nicht mehr vorhanden sind. Es war ein großes Glück, dass die Tochter Anneliese Michels das Tagebuch so lange aufbewahrte und der Neffe Josef Michels dies dann eingescannt und an uns geschickt hatte.

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