Bereits im Januar 2025 gab der Kreisverband Heilbronn der Banater Schwaben bekannt, dass der diesjährige Herbstausflug in Deutschlands beliebtestes Urlaubsziel führt: nach Franken. Somit machten sich am Freitag, den 3. Oktober am frühen Morgen 60 gut gelaunte Banater Schwaben mit dem Bus der Firma Müller Reisen auf den Weg ins Bayerische.
Nachdem uns Toni Michels, der Vorstandsvorsitzende des KV Heilbronn herzlich begrüßte, ging es mit unserem Fahrer Kristaps auf die Autobahn Richtung Nürnberg. Nach gut 2-stündiger Fahrt legte unser Fahrer eine Pause an einer Autobahnraststätte ein und bereitete in Windeseile ein Frühstücksbüfett mit heißem Kaffee für uns zu. Da so viele helfende Hände beim Auf- und Abbau nicht untätig blieben, ging es „raz faz“ weiter Richtung Nürnberg.
Gegen 10.00 Uhr in Nürnberg angekommen, begrüßte uns die Reiseleiterin und wir starteten den 2,5-stündigen Kombistreifzug durch Nürnberg. Nürnberg war im 19. Jhd. mit Beginn der Industrialisierung der Motor Bayerns. Vom Jahr 1933 bis zum Ende des Krieges im Jahr 1945 wurde Nürnberg zur Stadt der Reichsparteitage. Hitler hatte damals bewusst Nürnberg gewählt, da die Stadt durch die vielen Bahngleise bis zum Reichsparteitagsgelände logistisch bestens aufgestellt war, bis zu 1 Million Besucher in einer Woche zu empfangen, obwohl zu dieser Zeit Nürnberg nur 320.000 Einwohner hatte.
Bis 1945 war Nürnberg unzerstört. Am 2. Januar 1945 ging Nürnberg in Flammen auf und die Stadt brannte wochenlang. Der Aufbau der Stadt ging bis in die 90-er Jahre hinein und heute ist Nürnberg mit 544.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt in Bayern und neben 11 weiteren Städten eine europäische Metropolregion. Im Herzen der Stadt Nürnberg steht Nürnbergs erstes Konzerthaus, die Meistersingerhalle. Seit mehr als einem halben Jahrhundert finden die großen Namen der internationalen Musikszene ihren Weg hierher, mit ihren 2100 Sitzplätzen im Großen Saal gehört sie seit 1963 zu den großen Spielstätten in Deutschland und Europa.
Wir sahen auf unserer weiteren Rundfahrt den Nürnberger Lichtdom (jetziger Burger King), 350 x 380 Meter groß, der extra zur Stromerzeugung für Abendveranstaltungen errichtet wurde, da Hitler die Stadt Nürnberg zur deutschesten aller deutschen Städte ernannt hatte, sorgte er für eine perfekte Inszenierung. Wir staunten über das Nürnberg Messe Gelände, mit einer Ausstellungsfläche von 180.000 qm ist die Nürnberg Messe die wirtschaftlich erfolgreichste auf der Welt mit Tochtergesellschaften in Shanghai/China und Südamerika.
Zu den verbleibenden Bauten auf dem Reichsparteitagsgelände zählen das Zeppelinfeld, mit Tribüne und Türmen (hier finden auch die berühmten Music Festivals „Rock im Park“ statt) und die Kongresshalle. Im Jahr 1935 erfolgte die Grundsteinlegung für eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, die Kongresshalle. Diese wurde auf einer 3 Meter dicken Betonplatte und auf 20.000 Pfählen errichtet direkt neben dem Dutzendteich, weil sich die Kongresshalle im Teich spiegeln sollte. Antikes Vorbild für den Bau der Kongresshalle war das Kolosseum in Rom, nur 1,5 x größer. Sie wurde auf einer Fläche von 180 x 160 Meter errichtet und mit Granit verkleidet, dem Stein der „Ewigkeit“. Heute beherbergt die unvollendete Kongresshalle ein
Dokumentationszentrum mit Ausstellungen zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Auf unserem Rundgang durch die Nürnberger Altstadt mit den schönen Fachwerkhäusern und Kopfsteinpflasterstraßen, erfuhren wir Wissenswertes über Nürnbergs Sehenswürdigkeiten: das Haus des berühmten Renaissancekünstlers Albrecht Dürer, das heute ein Museum ist, die älteste Kirche Nürnbergs – die St. Sebald Kirche, die gotische, katholische Frauenkirche, sowie der Marktplatz, der seit dem 14. Jhd. Zentrum der Stadt ist. Anschließend legten wir bei wunderschönem Wetter eine 3-stündige Mittagspause ein und fuhren am späten Nachmittag nach Bayreuth ins Arvena Kongress Hotel.
Ab 19.00 Uhr genossen wir das leckere Abendessen, sowie das gemütliche Beisammensein mit unserem Musiker Trio Helmuth Paul, Josef Hartmann und Johann Sterbling, die für gute Stimmung sorgten bis in den späten Abend hinein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstag, fuhren wir nach Bayreuth, eine der schönsten Städte Frankens. Bayreuth liegt im Herzen von Oberfranken und wurde 1975 zur Universitätsstadt ernannt. Heute ist Bayreuth mit 76.000 Einwohnern eine Festspielstadt. Bei einer Außenbesichtigung des Festspielhauses und kühlen Temperaturen erfuhren wir, dass Richard Wagner in dieser Stadt seinen Traum verwirklichen konnte. Er kam 1871 nach Bayreuth und hat im Jahr 1872 mit dem Bau des Festspielhauses begonnen. Das Festspielhaus wird aktuell nur im Zeitraum vom 28. Juni – 30. August für die Aufführung von 10 Opern genutzt, da das Gebäude weder mit Heizung noch mit einer Klimaanlage ausgestattet ist. Wir besichtigten das Richard-Wagner-Haus, leider durften wir nur die Eingangshalle betreten, die mit einer Höhe von 10 Metern das gesamte Haus und alle Geschosse verbindet. Diese repräsentative Halle hat Richard Wagner für Empfänge und Familienfeiern genutzt. Seine Grabstätte befindet sich direkt hinter dem Haus.
Anschließend fuhren wir zu den Park- und Schlossanlagen der Eremitage, die mit ihren Springbrunnen, einem Wasserturm und beeindruckenden Bauwerken zu Bayreuths Highlights gehört. Im Park der Eremitage ließ Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth, ein Ruinentheater errichten. Sowohl im Neuen Schloss Bayreuth als auch im Alten Schloss Eremitage richtete Wilhelmine reich ausgestattete Musikzimmer ein. Sie war als Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., die Auftraggeberin für das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, eines der bedeutendsten erhaltenen Beispiele barocker Theaterarchitektur, das in den Jahren 1744 bis 1748 errichtet wurde.
Nachdem wir uns in der Altstadt von Bayreuth von unserem Stadtführer verabschiedeten, nutzten wir die Mittagspause im Cafe Pistazio zum Aufwärmen, bevor wir das wunderschöne Opernhaus besichtigten. Die Vorbilder des Markgräflichen Opernhauses waren die größten Opernhäuser der Zeit in Wien und Dresden. Als „einzigartiges Monument der europäischen Fest- und Musikkultur des Barock“ wurde das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth im Jahr 2012 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen.
Zum Abschluss des 2. Tages erwartete uns eine Bier-Tour durch die Bayreuther Katakomben. Unser Tour Guide führte uns in die historischen Felsenkeller der Bayreuther Bierbrauerei und wir erfuhren viel von der bewegten Geschichte des ausgedehnten Sandsteinlabyrinths, auch dass sich die Bevölkerung während der Bombenangriffe auf die Stadt im April 1945 hierher zurückzog. Anschließend durften wir ein frisch gezapftes Bier genießen. Bayreuth hat eine Dichte von 54 Brauereien.
Da wir an diesem kalten Regentag viel Zeit im Freien verbrachten, war die Vorfreude auf das Dinner Büfett im Hotel groß. Doch davor gab es noch ein fröhliches Geburtstagsständchen vor unserem Hotel für unser Geburtstagskind Toni Mackert, der auch eine große Runde ausgegeben hatte. Über so viel Gesang und gute Laune wunderte sich auch das Hotelpersonal.
Gestärkt ging es nach dem Abendessen in die 2-te Gesangsrunde und wir genossen die letzten gemeinsamen Stunden im Hotel bei bester Stimmung. Nach einem erlebnisreichen Tag freuten wir uns auf die Nachtruhe, denn es ging am Sonntag gleich nach dem Frühstück mit gepackten Koffern zum Bus.
Wir fuhren nach Bamberg, eine Stadt in der Fachwerkpracht regelrecht erblüht. Zur Stadtbesichtigung in Bamberg wurden wir in 3 Gruppen aufgeteilt und starteten den Rundgang mit sachkundiger Reiseführung am Alten Krankenhaus direkt an der Regnitz.
Das Hochwasser des Flusses Regnitz war bis ins 20. Jhd. hinein für die Bamberger Bürger eine ständige Bedrohung. Im Juli 1342 erlebte Bamberg eine der größten Hochwasserkatastrophen in Europa. Viele Menschen ertranken damals. Besonders katastrophal war das Hochwasser von 1784. Die Mühlenviertel, fast alle Brücken und viele am Fluss gelegene Häuser wurden durch Eisschollen und die Wucht verkeilter Holzstämme zerstört. Seit 1964 sorgen das Jahnwehr und das Hochwassersperrtor dafür, dass die Stadt vor Hochwasserkatastrophen weitgehend geschützt ist. Das Hochwasser fließt durch den zum Main-Donau-Kanal ausgebauten rechten Regnitz Arm ab.
Die Altstadt von Bamberg, seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe, gehört zu den besterhaltenen Stadtkernen Deutschlands und versetzt Gäste beim Spaziergang durch die Gassen ins Mittelalter. Die zweitälteste Apotheke Deutschlands, die „HOF-Apotheke seit1437“ steht auch in Bambergs Altstadt. Erbaut auf sieben Hügeln, galt Bamberg einst als „fränkisches Rom“. Das Stadtbild wird bis heute vom imposanten Bamberger Dom gekrönt. Der romanische Dom mit seinen vier Türmen gilt als Wahrzeichen von Bamberg und dominiert bereits seit Jahrhunderten das Stadtbild. In der Alten Hofhaltung ist das Bamberger Stadtmuseum untergebracht, das die Entwicklung der Stadt von ihren mittelalterlichen Anfängen als bischöfliche und kaiserliche Residenz bis heute beschreibt.
Am Domplatz befindet sich die Neue Residenz und der gepflegte Rosengarten bot uns einen herrlichen Blick über die Stadt. Das viel fotografierte Alte Rathaus prägt das Bild der Altstadt und ist eine der wichtigsten Bamberger Sehenswürdigkeiten.
In der Mittagspause stärkten wir uns in einem der vielen gemütlichen Gasthäusern und genossen anschließend die 80-minütige Hafenrundfahrt mit der Personenschifffahrt Kropf.
Entlang der Regnitz sind heute noch die alten Häuser der einstigen Fischersiedlung zu sehen, die auch als Klein-Venedig bezeichnet werden. Heute ist der Bamberger Hafen Anleger für Flusskreuzfahrtschiffe aus Holland, Belgien Frankreich, Schweiz. Für das Jahr 2026 haben sich jetzt schon 700 Flusskreuzfahrtschiffe in Bamberg angemeldet.
Um 17.00 Uhr traten wir die Heimreise über die Autobahn an. An einer Raststätte legten wir noch eine kurze Pause ein und nutzten die Gelegenheit uns mit einem Ständchen unter der Leitung von Johann Sterbling bei Herrn Walter Müller von der Firma Müller Reisen für den gespendeten Sekt zu bedanken.
So kamen wir gut gelaunt und dankbar für drei wunderschöne Ausflugstage in Heilbronn an und bedanken uns herzlichst bei unserem Fahrer Kristaps für die sichere Fahrt, bei Toni Michels für die tolle Organisation, bei unserem Musiker Trio für die fantastische Unterhaltung und hoffen auf ein Wiedersehen in 2026 bei hoffentlich schönerem Wetter.
Hyazinthe Buchall
