Heilbronner Narren im Faschingsrausch
Närrische Zeiten in Heilbronn: erst der Kinderfasching samt Mini – Playback – Show, dann der gelungene Faschingsabend der Erwachsenen. Hatte man schon beim Kinderfasching alle Kräfte eingesetzt, um dessen Gelingen zu sichern, so wurde auch der Faschingsabend mit einem vollen Haus belohnt. Lustiges aus der Bütt und tolle Showeinlagen verwandelten am 17. Februar 2001 die Frankenhalle in Untereisesheim in ein Tollhaus. Bunt geschmückt und stimmungsvoll präsentierte sich der Saal, als der Vereinsvorsitzender Anton Michels den Faschingsabend mit närrischen Versen eröffnete. Getreu dem Motto:
„Heilbronner Faschingsnacht , ewig jung
Hält uns das ganze Jahr in Schwung“
rief er das närrische Volk auf, Alltag und Sorgen zu vergessen und feucht – fröhlich zu feiern
„bis es richtig zischt und kracht,
a närrische Heilbronner Faschingsnacht„
Und die holde Narrenschar folgte seinem Aufruf. Bereits die erste Tanzrunde mit der Musikkapelle „Karpatenecho“ unter der Leitung von Walter Berberich, die für die musikalische Gestaltung des Abends verantwortlich zeichnete, brachte dann den ganzen Saal in Schwung und sorgte vom Start weg für eine tolle Atmosphäre und buntes Narrentreiben. Zur Freude der Veranstalter zeigte fast jeder Teilnehmer durch irgend eine Kleinigkeit auf die Besonderheit des Abends hin und sehr viele Teilnehmer waren in Kostümen erschienen. Die Tanzrunde war noch nicht richtig beendet, kündigte sich auch schon die erste Programmnummer des Abends an: Eine Zigeunertruppe bat um Einlass! Farbenfroh und laut, mit Kind und Kegel und einem herrlich aufgeputzten Wagen, der Allerlei zigeunerhaftes in sich hatte, marschierten sie frech in den Saal und führten einen Zigeunertanz auf. Einen Extratanz wollten sie hingegen nicht, sie zogen auch kurz darauf tanzend und grölend wieder ab.
Der Vorsitzende bedankte sich mit netten Versen bei seinen Freunden für die gelungene Überraschung und für die aufgebrachte Mühe bei der Gestaltung der Kleider und des Wagens. Für Abwechslung und einen Augenschmaus sorgte dann der Auftritt fünf junger Mädchen unter der Leitung von Beatrix Haas, die mit ihrem Tanz das absolute Highlight des Abends setzten. Dass diese Nummer was besonderes wird, ließen schon die Vorbereitungen erahnen: Bühne frei, Saallicht aus, Spots ein, CD – Player an! Und dann kamen sie: Fünf unserer schönsten Mädchen, in langen, schwarzen Hosen und weißem Hemd, mit Frack und Zylinderhut, dazu weiße Handschuhe und wallendes Haar sowie je ein Stuhl in der Hand. Mit ihrem nun folgenden (halb)Strip zu einer sinneserregenden Musik brachten sie gekonnt den Saal zum Toben. Es war die heißeste Faschingsnummer, die die Heilbronner je erlebt haben. Das eine Zugabe fällig war, hörten die Mädchen an dem nicht enden wollenden , tosenden Applaus. Nur zu der Aufforderung, dort weiter zu machen, wo sie am Ende des Liedes nachgelassen haben, ließen sie sich nicht bewegen.
Wie gut nur, dass diese Mädchen in unseren Verein gehören, sonnst würde unser Vorsitzender denen zuliebe noch den Verein wechseln, nach seinem Verhalten und den zum Abschluss vorgetragenen Versen zu urteilen. Ein weiterer tänzerischer Höhepunkt des Abends war der Auftritt von sieben Tanzpaaren, alle stammend aus Darowa, die den Tanz „Die sieben Sakramente“ aufführten. Mit ihren witzigen Kostümen und Perücken sowie schönem Tanz ernteten sie viel Applaus. Dieser Tanz wurde früher in Darowa oft getanzt, und Frau Frombach erläuterte am Ende der Tanzrunde die Bedeutung dessen und bedankte sich bei den Mitwirkenden. Auch diese Truppe wurde vom Vorsitzenden mit Versen verabschiedet und zum Weitermachen animiert.
Doch was wäre ein Fasching ohne Büttenrede, fragte der Vorsitzende zur vorgerückten Stunde. Eine Rede voll Hintersinn führte dann seine Frau Waltraut vor. Bei den eindeutig zweideutigen Versen konnte man nur ahnen, welche Fähigkeiten diese Frau in sich birgt. Dass es sich zum Schluss um eine Schwimmerin handelte, und das ganze Getue nur damit verbunden war, ließ dann doch so manche männliche Erwartung enttäuschend dastehen. Lustig vorgetragen wurde auch das Gedicht vom „Röschen, auf der Suche nach einem warmen Höschen“ von unserem Bruno Schorsch. Ob Röschen sein Höschen gefunden hat, wurde nicht mehr klar, aber Bruno kam wie immer gut beim Publikum an.
Zur Freude der Kinder hatte sich auch ein Maskenträger eingefunden, der dann unter teils ängstlichen, teils verwundert dreinblickenden Kinder eine tolle Show abzog. Kurzum: Alle Akteure, vor und hinter der Bühne, im Stillen und im Scheinwerferlicht haben ihr Bestes gegeben. Und die Musik war einsame Spitze, so dass selbst zur letzten Tanzrunde die Tanzfläche noch voll war und die lustigen Narren nur schwer zum heimgehen zu bewegen waren.
Und während sich draußen der Winter zurückmeldete, mit Schneeflocken der Landschaft ein hauchzartes weißes Gewand anzog, amüsierten sich in der Untereisesheimer Frankenhalle über 350 gutgelaunte, närrische Gäste.