Wallfahrt 2014

Banater Wallfahrt nach Deggingen

Wallfahrtsorte ziehen immer noch Touristen und Pilger an: die Jungen weniger, die Älteren eher mehr, sowohl die Gesunden als auch die Kranken, die Frommen und die Neugierigen, die Gottsucher und die Enttäuschten. Und die Banater Schwaben!

So waren am Samstag, den 17. Mai 2014 rund 40 Banater Schwaben aus dem Kreisverband Heilbronn unterwegs nach Ave Maria in Deggingen um ihren Glauben zu bekunden, Kraft für den Lebensalltag zu schöpfen, aber auch um mit ihren Sorgen und Nöten bei Maria vorzusprechen und um Hilfe als Vermittlerin zu bitten.

Auf der Hinfahrt stimmten wir uns mit typischen Wallfahrtsgebeten, dem Singen von Marienliedern und dem Beten des Glorreichen Rosenkranzes auf die Wallfahrt ein. Wie gut die Marienlieder noch im Gedächtnis der Landsleute sind merkte man an dem ausdrucksstarken, aber auch sehnsüchtigen und immer wieder zweistimmigen, melancholischem Gesang welches mit tiefer Inbrunst und christlicher Überzeugung durch den Bus widerhallte.

Nach 9 Uhr trafen wir uns mit den Wallfahrern aus dem KV Reutlingen und unserem Heimatpfarrer Peter Zillich am unteren Kreuz im Deggingen. Nach der Begrüßung der Wallfahrer und dem Beten der Hl. Fünf Wunden zog der Pilgerstrom, begleitet von der Original Donauschwäbische Blaskapelle aus Reutlingen unter der Leitung von Johann Frühwald den Berg hoch zur Wallfahrtskirche. Im Vergleich zu früheren Jahren war der Pilgerzug um einiges kürzer geworden. Zu den Klängen der Blasmusikkapelle erfolgte der Einzug in die Wallfahrtsbasilika, wobei man noch einmal gemeinsam lautstark das Bekenntnis „Großer Gott, wir loben dich“ anstimmte, während Kreuz und Fahnen gefolgt von dem Priester zum Altar zogen.

Erfreulicher Weise ist die Kirche dann aber doch voll besetzt was uns daraus schließen lässt, dass vielen Gläubigen der Aufstieg mittlerweile zu anstrengend ist. Doch das Hochamt ist vielen noch wichtig und wie eine große Familie stehen wir nun schweigend, staunend, betend oder den Klängen der Kapelle lauschend und mit dem Banater Chor aus Reutlingen singend in den Bänken der Wallfahrtskirche, um mit unserem Heimatpfarrer die Hl. Messe zu feiern.

Eindrucksvolle Gebete, Texte und Fürbitten geben dem Gottesdienst einen besonders feierlichen Rahmen. Natürlich durfte das Akkordeon von Pfarrer Zillich dabei nicht fehlen, auf dem er zusammen mit den Wallfahrern das Lied Geh hin zu den Heiligen Orten sang. Den Glauben nicht nur zu bewahren, sondern vorwärts zu bringen, forderte unser Heimatpfarrer im Gottesdienst die Wallfahrer auf. Durch seine Predigt wird uns klar, dass der Glaube die Quelle des Lichtes und der Wärme ist, die wir in unserem Alltag und zum Leben brauchen.

Um dieses zu unterstreichen strahlte die Sonne den ganzen Tag von einem wolkenlosen Himmel und ließ die Wallfahrt zu einer angenehmen Reise werden. Höhepunkt für die meisten unter uns war der sakramentale Schlusssegen, den wir in der Maiandacht nach dem Beten der Lauretanischen Litanei bekamen. Die Botschaft, die uns unser Heimatpfarrer danach auf den Weg gab war deutlich und unmissverständlich: Das Leben Mariens, welches keineswegs nach ihren Plänen und Vorstellungen verlief als Vorbild zu nehmen und uns im Alltag, wenn auch wir von Enttäuschungen oder Missgeschicke verfolgt werden, handeln lassen. Wir beendeten diese eindrucksvolle Wallfahrt mit dem bekannten Wallfahrtslied „Segne Du Maria…“

Menschen unternehmen Wallfahrten, weil sie suchen und erhoffen, was sie in ihrer Alltagswelt – sei sie modern oder traditionell – so nicht finden können. Die Pilgerfahrt eröffnet ihnen neue Räume der Begegnung mit sich selbst, mit dem Leben, mit anderen Menschen, mit der Natur und mit Gott. So auch bei den Banater Schwaben.

Katharina Zornik

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