Heilbronner Narren in Höchstform
Ein närrischer Faschingsabend der Spitzenklasse war die Faschingsveranstaltung des Kreisverbandes Heilbronn am 4. März 2000. Eine bunte Mischung aus witzigen Vorträgen, schönen Tanzdarbietungen und schrillen Kostümen mit lustigen Narren sorgte für ausgelassene Stimmung in der Untereisesheimer Frankenhalle.
Pünktlich, wie angekündigt 19:61 Uhr, begrüßte der Vorsitzende Anton Michels mit lustigen banatschwäbischen Versen in gewohnt lockerer Weise das zahlreiche Publikum. Mit schwungvollen Melodien und Stimmungsmusik wurden gleich danach die närrischen Besucher von der Musikkapelle „Schwabensextett“ auf den Abend eingestimmt.
Bereits um 21 Uhr folgte dann der erste Höhepunkt des Abends, als uns die als „tänzerische Spitzenleistung“ angekündigte Frauengruppe um Eintritt bat. Noch auf der Erfolgswelle der Latinomusik des letzten Jahres schwebend, verzauberten die heiß bekleideten Tänzerinnen das Publikum mit ihrem rasanten Tanz. Die an Jahren und Auftritten noch junge „Garde“ zeigte sich optisch und tänzerisch von ihrer besten Seite. Als wahre Stimmungskanone entpuppte sich der Auftritt von „Brunhilde“, alias Bruno Schorsch, der mit etwas Verspätung, aber graziös und mit viel Elan für seine erkrankte Frau eingesprungen ist.
Da der lange und schnelle Tanz wohl doch zu anstrengend für eine Zugabe gewesen wäre, hat man sich etwas anderes einfallen lassen und lag damit goldrichtig, den Erfrolg vorausahnend: Als erstes wurde ein verdutzter, unsicher um sich schauenden Anton (unser Vorsitzender) auf die Tanzfläche gebeten. Mit dem richtigen Riecher für gute Stimmung und Faschingsmusik ausgestattet, hatten unsere Tänzerinnen heimlich den „Anton aus Tirol“ als Zugabe vorbereitet und ihn zur Freude des Publikums, unter kräftiger Playback – Unterstützung von Bruno dem begeisterten Publikum vorgeführt.
Nach der Aufführung bedankte sich unser Vorsitzender bei Frau Renate Bayerle, die für das Einstudieren beider Tänze verantwortlich war mit einem kleinen Präsent. Renate stellte uns danach noch die Tänzerinnen einzeln vor, und alle im Saal hoffen, dass dieser gute Start in einer so tollen Truppe zu weiteren Aufführungen führen wird. Es wirkten mit: Bea, Erika, Gudrun, Hedi, Milena, Renate, Ruth, und Waltraut. Kurz vor dem Auftritt erkrankte Lilly, die neunte im Bunde.
Nach einer schwungvollen Tanzrunde kam dann unsere extra aus Sindelfingen angereiste Büttenrednerin Helmine Lauer zu Wort. Aus dem Publikum hat sie sich die sehr schön angezogene und sich lustig aufführende „Oma“ Franz Schütt mitgebracht, die sie in ihrem Gedicht „Die guti, aldi Zeit“ tatkräftig unterstützten durfte. Zumindest wissen wir nun ganz genau, dass das Liebesleben früher trotz „baumwollner Unterhosen“ und auch ohne „Wahre Liebe“ prächtig funktionierte. Das Zusammenspiel zwischen unserer Büttenrednerin und der „Oma“ hätte auch geprobter nicht besser sein können, sie hatten die Lacher auf ihrer Seite und den vielen Applaus reichlich verdient.
Angeheizt durch die gute Stimmung im Saal trug uns ein halbnackter Musikant seine verzweifelte Suche nach der passenden Braut mit „Aber schön muß se sein“ vor. Und bei der darauf folgenden Riesenpolonaise machte fast der ganze Saal mit. Schwer hatte es die Jury bei der Preisverleihung. Es waren viele in Kostümen erschienen, man hatte auch genug Preise organisiert, so dass nur wenige der aufmarschierten Kostümträger leer ausgingen. Wer was zu bieten hatte kam und zeigte sich von seiner besten Seite.
Kurz nach Mitternacht suchte eine verzweifelte „Vereinswitwe“ ihren Ehemann. So wie die Ehe-frau unseres Vorsitzenden in banatschwäbischer Mundart über ihren Mann und „die Vereins- kraftmaier“ daherzog, hat sie bestimmt schon einiges zurückstecken müssen und deshalb mal kräftig ausgeteilt. Man(n) ertrug es mit Humor, solidarisch zeigten sich die Männer im Saal mit ihrem Vorsitzenden durch Buh – Rufen, als es um die alten Themen Alkohol oder Frauen ging. Das zum Schluss doch noch Verständnis für „all die Trottel hier“ gezeigt wurde stimmt uns froh, denn sonst würde womöglich das nächste Fest doch noch ausfallen? Und nach dem Erlebten in dieser Faschingsnacht wäre das wirklich Jammerschade!