Den Glauben mehren, die Hoffnung stärken und die Liebe zu Gott erneuern wollten die Pilger aus dem Kreisverband Heilbronn am 4. Juni 2016 auf der Wallfahrt nach Ave Maria in Deggingen. Wie in den Jahren zuvor, wurde diese Wallfahrt zusammen mit dem Kreisverband Reutlingen organisiert und durchgeführt wobei sich auch wieder andere Wallfahrer, die das Inserat in der Banater Post gelesen haben angeschlossen haben.
Doch was ist Glaube? Und warum ist er uns wichtig? Selbst Menschen, die sich als religiös bezeichnen tun sich schwer mit der Definition von „Glaube“. Aber die meisten unter uns taten sich an diesem Samstag nur mit dem Wetter schwer. Denn dieses war launisch wie an einem Apriltag und hatte so ziemlich alles zu bieten nur nicht das, was man von einem Sommertag oder auf einer Pilgerreise erwartet hätte.
Dabei war der Termin gut gewählt, denn er fiel auf den Festtag Unbeflecktes Herz Mariä, der jährlich am Samstag nach dem Herz-Jesu-Fest gefeiert wird. In der Urkirche war die Verehrung des Herzens Mariä schon üblich, die sich parallel zur Herz-Jesu-Verehrung entwickelt hat. Im 20. Jahrhundert erhielt die Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens einen zusätzlichen Impuls durch die Erscheinungen in Fátima. Daraus entwickelten sich die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und die Sühnesamstage.
Nachdem in Heilbronn alle Wallfahrer zugestiegen waren, begrüßte Herr Michels die Anwesenden und erbat den Reisesegen. Durch Beten des Rosenkranzes, Singen von altbekannten Marienliedern und Beten von diversen (Marien)Gebeten stimmten wir uns auf die Wallfahrt ein.
In Deggingen eingetroffen, bereitete man sich mit den anderen Wallfahrer auf den Tag vor. Nachdem Herr Michels im Namen des Organisationsteams alle Wallfahrer begrüßt und den Ablauf des Tages kurz geschildert hatte, begann die Prozession mit dem Singen von Fünf Wunden. Musikalisch begleitet wurden wir von der Original Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen unter der Leitung von Johann Frühwald.
Vor der Kirche angekommen, wurde der Prozessionszug von unserem Heimatpfarrer Peter Zillich und von Pater Felix empfangen und begrüßt. Der Kapuzinermönch klärte uns über das Heilige Jahr auf. Vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 findet das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit statt. Danach leitet er unseren Pilgerzug durch die Pforte der Barmherzigkeit in die Wallfahrtskirche ein. Gemessen am spätbarocken Prunk im Inneren von Ave Maria ist die dunkle Holztür schlicht gehalten und nur mit einem grünen Kranz geschmückt. Und doch soll der Seiteneingang der Wallfahrtskirche etwas Besonderes sein. Denn wer hier hindurchschreitet kann laut Kirchenrecht mit einem Ablass rechnen. Das Heilige Jahr soll uns die Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes ermöglichen.
Das Hochamt wurde feierlich gefeiert. Die Lieder, die von der Blaskappelle auf dem Chor gespielt wurden, verliehen dem Gottesdienst eine besondere Würde. In unsere Gebete schlossen wir auch all jene ein, die an dieser Wallfahrt gerne dabei gewesen wären, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen konnten. Ergreifend war für viele unter uns, als Pfarrer Zillich sein Akkordeon ergriff und zusammen mit den Gläubigen das bekannte Lied Geh hin zu den heiligen Orten sang. In seiner Predigt ermutigte er die Bittgänger, sich mit ihren Sorgen, Nöten und Problemen vertrauensvoll an die Mutter Gottes zu wenden und auf ihre Hilfe zu bauen.
Nach dem Hochamt erfolgte eine Mittagspause. Die meisten unter uns nutzen sie zur körperlichen Stärkung. Wiederum andere kauften Souvenirartikeln in der Klosterkirche ein. Am Nachmittag folgte dann der Kreuzweg, der wegen dem schlechten Wetter in der Kirche abgehalten wurde. Dabei erinnerte er dieses Mal besonders an die Kreuzwegandachten in der alten Heimat. Den Abschluss des Wallfahrttages machen wir in der Marienandacht, durch das Beten der Lauretanischen Litanei und Erteilung bzw. Erhalten des Segens.
Verabschiedet und mit Impulsen versehen wurden die Wallfahrer von Frau Theresia Eisele. Denn eine Wallfahrt zu machen heißt nicht nur, einen religiös bedeutsamen Ort wie Ave Maria in Deggingen aufzusuchen. Nach ihrer Auffassung bedeutet es vielmehr einen Weg in das eigene Innere zuzulassen, der von einer Offenheit für die Wirklichkeit und Vertrauen in Gott gekennzeichnet ist. Der Abschied von diesem Ort ist zugleich wie ein Aufbruch zurück (bzw. voran) in den Alltag. Dorthin ruft uns Gott, damit wir teilen, was wir empfangen haben.
Wo heute noch Wunder geschehen heißt es in einem anderen Vers des Liedes, welches wir mit Pfarrer Zillich gesungen haben. Mit Sicherheit hat sich so mancher unter uns ein Wunder auf dieser Wallfahrt erbeten. Möge es auch in Erfüllung gehen.
Katharina Zornik