Löwensteiner Musikwoche 2009

Löwensteiner Musikwoche

Im Rahmen der Löwensteiner Musikwoche, die die Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa in der Tagungsstätte Löwenstein veranstaltete, gab es am Dienstag, den 14. April 2009 um 19.30 Uhr ein Dozentenkonzert in der Deutschmeisterhalle in Gundelsheim. Geboten wurden Werke von Waldemar Baußnern, Helmut Sadler, Heinrich Neugeboren, Heinrich Klee und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Das Abschlusskonzert in der Weinsberger Johanneskirche am 17. April 2009, welches auch von mehreren Banater Schwaben aus unserem Kreisverband besucht wurde, war der Höhepunkt der 24. Musikwoche der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa. Ein Teil der versierten Laienmusiker und der Nachwuchsmusiker kamen aus Rumänien.

Beim Abschlusskonzert kam komprimiert nicht nur das Ergebnis von vier Tagen Intensivprobe zu Gehör. Im Vorfeld hatten sich Musikwissenschaftler und GDMSE-Vorsitzender Franz Metz und Dirigent Heinz Acker zusammengesetzt und zwei fast vergessene Werke, die „Cantica Humana“ aus dem Jahr 1964 des in Hermannstadt beheimateten Franz Xaver Dressler und die Trauersonate von Paul Richter aus dem Jahr 1931 überarbeitet. Auch die Aufführung der Spruchmotette über die Jahreslosung 2009 für gemischten Chor und Orchester von Dirigent Heinz Acker selbst hinterließ bleibende Wirkung und erreichte ein staunendes Publikum.

Professor Heinz Acker wurde 1942 in Hermannstadt geboren. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Klausenburg wirkte er bis 1977 am Musikgymnasium seiner Heimatstadt. 1977 übersiedelte er mit seiner Familie nach Deutschland und wirkte zunächst an der Jugendmusikschule in Bruchsal. Ab 1978 hatte Acker auch einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Mannheim-Heidelberg, wo er 1987 zum Professor für Musiktheorie berufen wurde. 2006 wurde Professor H. Acker emeritiert. Und in diesem Jahr gab er der Musikwoche Löwenstein bereits zum zweiten Mal den niveauvollen Arbeitsrahmen.

Die Wahl des Musikwissenschaftlers Metz und seiner Kollegen fiel nicht zufällig auf Franz Xaver Dresslers „Cantica Humana“, ein Oratorium für Solo-Quartett, Chor und Orchester. Es ist ein vertontes Stück Zeitgeschichte, das geprägt ist von der Diplomatie eines Komponisten, der dem staatlich verordneten Kulturkanon zwar verpflichtet war, anderseits darauf achtete, sich Freiheiten wie die Aufführung von Brahms Requiem zu erhalten und es sich nicht mit wichtigen Stellen zu verscherzen. Dressler, geboren 1898 in Aussig an der Elbe und gestorben 1981 in Regensburg, steht stellvertretend für Komponisten, die unter Regime-Druck standen. Er studierte Kirchenmusik in Leipzig und wurde 1922 Stadtkantor und Organist an der Pfarrkirche in Hermannstadt. 1979 siedelte Dressler in die Bundesrepublik Deutschland aus.

Verschiedene Gesangssolisten (Johanna Boehme – Sopran, Renate Dasch – Alt, Hans Straub – Tenor, Dieter Rell – Bariton) und Konzertmeister Harald Christian als professioneller Geiger, der zu jeder Musikwoche einige seiner Schüler mitbringt, übernahmen Vorbildfunktionen und entfachten bei vielen Teilnehmern den Ehrgeiz, einmal über sich hinaus zu wachsen.

Katharina Zornik