Dirndlball 2014

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Jux und Gaudi in Obereisesheim

Das Schönste am Herbst ist bestimmt die Farbenvielfalt. Wohl auch die Tatsache, dass es in dieser Jahreszeit von allem etwas gibt. Genauso war es auch am 15. November 2014 auf unserem Herbstball, welches in Dirndlball umbenannt wurde und als Brotsackball verlief. Die vielen schönen Dirndln waren eine Augenweide für die Betrachter. Der Clou daran war, dass kein einziges Dirndl doppelt im Saal gesichtet werden konnte. Und jede Frau, die im Dirndl erschien, bekam den halben Eintrittspreis erlassen. Zwar waren auch viele Männer in Lederhosen erschienen, doch dafür gab es keine Vergünstigung.

Allerdings hätte es freien Eintritt und eine Flasche Wein für jene Männer gegeben, die in einem Dirndl gekommen wären. Auf der neuen Homepage hat man sich diese Ankündigung als Gaudi und als Experiment erlaubt um zu testen, ob die neue Homepage auch gelesen wird. Der Vorstand war mit drei Flaschen Rotwein gerüstet. Leider umsonst, denn kein Mann hatte den Mut gefunden, die gewagten Pläne so mancher Frau umzusetzen. Aber diese Hinweise waren Beweis genug, dass der Test gelungen war und die Inhalte der neuen Homepage bekannt sind.

Zum Tanz spielte in der u. a. mit Kastanien aus Kowatschi herbstlich geschmückten Obereisesheimer Festhalle die Gruppe TOPKLANG unter der Leitung von Hans Kappes. Mit stimmungsvoller Unterhaltungsmusik eröffnete sie um 20 Uhr den Abend und hatte musikalisch anschließend für jeden was dabei: Ob Volksmusik oder Schlager, ob fetzig oder gemütlich, zum Tanzen oder Schunkeln oder einfach nur zum Zuhören und Genießen. Lob und Anerkennung bekamen die Musikanten für ihre volkstümlichen Weisen, die u. a. auch dank der Unterstützung von Johann Reinholz in 6-Mann-Besetzung hervorragend dem Publikum dargeboten wurden.

Dass in der Band für Nachwuchs gesorgt wird sah man an den vier Mädchen, die dauernd um die Sängerin herum waren. Erstaunlich, wie viele Texte die Kleinen auswendig kannten. Viel Applaus bekamen Moni und ihre Nichte, als sie das bekannte Lied „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ von Andrea Berg im Duett sangen.

Viele Kinder waren am Abend im Saal. Und die Mädchen sahen in ihren Dirndln besonders schick aus und stahlen den Jungs in Lederhosen die Show. Um den Kindern etwas Besonderes zu bieten spielte die Band nur für sie „Komm hol das Lasso raus“ Doch nur Kinder auf der Tanzfläche geht dann wohl doch nicht so arg. Viel lieber tanzten sie mit den Erwachsenen mit. Und das mit viel Schwung und Eifer!

Spätestens nach 22 Uhr herrschte im Saal eine Stimmung wie beim Oktoberfest. Oder zumindest fast. Denn auf den Tischen wurde nicht getanzt. Dazu war die Tanzfläche viel zu einladend und auch stets gefüllt. Aber ansonsten konnte man sich in Puncto Heiterkeit und Fröhlichkeit locker mit den Besuchern auf Wiesen oder Wasen messen.

Der Aufmarsch der Dirndlträgerinnen erfolgte Punkt Mitternacht. Es war eine große Schar, die sich über die Tanzfläche zog. Beim anschließenden Gruppenfoto konnte man nur schwer den Aufforderungen des Fotografen folgen und sich so platzieren, dass man jeden erkennen kann. Aber beim darauf folgenden Extratanz für die Trachtenträger war dann auf der Tanzfläche wieder alles bestens!

Im Saal waren viele Ex-Sanktannaer. Somit war ein Thema am Rande auch die diesjährige Verleihung des Nobelpreises für Chemie an Stefan Hell, der in Sanktanna geboren wurde. Er besuchte die deutsche Schule im Ort, wo er als Musterschüler galt. Bis zu seiner Ausreise aus Rumänien im Jahre 1978 war er noch ein halbes Jahr Schüler des Nikolaus Lenau-Lyzeums in Temesvar. Es war die gleiche Schule, die auch die Banater Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller, besuchte.

Der Mann ist berühmt und die Liste seiner bisher erzielten Preise ist beeindruckend. Auch wenn viele unter uns mit seinen Forschungen kaum vertraut sind und mit dem Übergang von der Mikroskopie zur Nanoskopie nur wenig anzufangen wissen, so ist man doch stolz, dass zum zweiten Mal ein Banater Schwabe einen Nobelpreis verliehen bekommen hat. Und seine Landsleute froh, dass Herr Hell sich zu seinen Wurzeln bekennt. Erst vor zwei Jahren besuchte er mit seiner Frau und seinen drei Kindern das Banat, um ihnen die Stätten seiner Kindheit und Jugend zu zeigen.

Herbsttage bringen frischen Wind mit sich. So auch unser Herbstball, zu dem sich erfreulicher Weise mehrere Siebenbürger Sachsen aus dem Ort und der näheren Umgebung gesellten. Ein lustiges und stimmungsvolles Miteinander prägte den Abend und dürstet nach Wiederholung.

Singen – tanzen – Spaß haben. Das war wohl die Gesinnung des Abends. Es war eine Veranstaltung für alle, die Freude am Tanzen, guter Livemusik und geselligem Zusammensein haben. Oder einfach nur einen angenehmen Abend unter Freunden verbringen wollten.

Katharina Zornik

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