Siege, Niederlagen und große Gefühle

Es war sportlich gesehen für viele das größte Ereignis in der Region Heilbronn in diesem Sommer gleich nach der Europameisterschaft: Das Fußballturnier der Banater Schwaben aus dem Kreisverband Heilbronn in Nordhausen.

Die Rahmenbedingungen zum Turnier hätten nicht besser sein können, deshalb äußerte der Kreisvorsitzende Toni Michels in seiner Begrüßung lediglich eine Bitte: „Fairen Umgang miteinender“. Im Vorfeld hatten sich acht Mannschaften angemeldet, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Die Nordheimer Mannschaften waren gesetzt, die restlichen wurden ausgelost. Die Stimmung unter den Mannschaften ist fröhlich und gelöst. Man kennt sich, nicht nur vom Fußball her, auch von anderen Veranstaltungen der Banater Schwaben.

            Gruppe A                                                                  Gruppe B

1. Heilbronner Sox                                                  1. Adler Heilbronn
2. Durscht Nordheim                                               2. FC Kurgäste
3. Ditzinger Tornados                                             3. Ursus Kicker Nordheim
4. Rhein-Neckar-Kicker                                          4. Die Frühschopper

Drei Gruppenspiele musste jede Mannschaft am Samstagmorgen absolvieren. Ein Spiel dauerte15 Minuten und wurde ohne Seitenwechsel auf einem Kleinfeld gespielt. Zwischen den Spielen gab es zwei Minuten Pause. Jede Mannschaft spielte mit sechs Feldspielern und einem Torwart. Dabei durften beliebig viele Spieler ausgewechselt werden.

Der Zählmodus war wie in der Bundesliga: 3 Punkte für einen Sieg, einen Punkt für Unentschieden. Bei Punktgleichheit entschied das Torverhältnis über die Platzierung. War auch dieses gleich, so entschieden die mehr geschossenen Tore der jeweiligen Mannschaft. Es waren noch mehr Regeln aufgestellt – jede Mannschaft hatte eine Mappe vom Veranstalter erhalten – doch deren Einsatz war nicht notwendig, da sich die Platzierungen bereits dadurch ergaben. Denn es gab kein Unentschieden und in jedem Spiel ist mindestens ein Tor gefallen:

Nach den Gruppenspielen war erst mal Mittagspause. Ralf Wild, Mannschaftskapitän von den Ditzinger Tornados nutzte sie für ein kleines Sonnenbad. Die Gruppenspiele liegen nun hinter seiner Mannschaft. Obwohl er mit seinem Team in Gruppe A nur zweiter geworden ist, ist für ihn sein Ziel Erster zu werden noch erreichbar. Vor zwei Jahren wurde er mit seinen jungen und ehrgeizigen Kollegen lediglich Zweiter. Doch dieses Jahr wollen sie den großen Pokal!

Zufriedener sah da schon Marius Seif mit seinen Mitspielern aus. Bereits zur Mittagspause hatten sie ihr bescheidenes Ziel erreicht: Besser als beim Banater Fußballturnier in Ulm abzuschneiden. Den letzten Platz hat man nach den Gruppenspielen anderen überlassen. Dafür hat die Mannschaft hart gekämpft und heute mal diszipliniert gespielt.

Die Stollenschuhe voller Gras, die nassen Haare zersaust, strahlt Oliver Stubert vor seiner Freundin über das ganze Gesicht. Denn trotz euphorischer Stimmung darf die Liebe nicht zu kurz kommen. Mit seinen 16 Jahren ist er der jüngste Spieler des Turniers und hatte für seine Mannschaft, die Adler Heilbronn beide Tore der drei Gruppenspiele geschossen. Wobei das Tor im ersten Spiel das wichtigste war, denn es ließ die Adler als Sieger vom Feld gehen.

Die Rhein-Neckar-Kicker sind zum ersten Mal in Nordhausen. Die Mittagspause wird zum Abschalten mit Kindern und Ehefrauen genutzt. Aber auch zur Besprechung. Denn das erste Spiel ging unglücklicherweise verloren. Trotzdem schaffte es die Mannschaft um Alfred Dörner als Gruppensieger aus der Gruppe A hervorzugehen. Für alle bleibt es spannend.

Die Tabellen nach den Gruppenspielen:

Frisch gestärkt ging es nach 13 Uhr mit den Halbfinalspielen weiter, wo die beiden ersten Mannschaften aus den Gruppen über Kreuz gegeneinander antraten. Hier wurden die Regeln vereinfacht: Sollte es in den Endscheidungsspielen nach regulärer Spielzeit Unentschieden stehen, erfolgt sofort ein Neun-Meter-Schießen. Das war danach auch mehrfach notwendig.

In beiden Halbfinalspielen wurde Powerfußball gespielt und die kurze Spielzeit, in der trotz allem auch Tore gefallen sind, ließ keine eindeutige Entscheidung zu. Beim anschließenden Neun-Meter-Schießen siegte dann stets die Mannschaft mit dem Quäntchen Glück

Zur Siegerehrung gab es dann viele strahlende Gesichter, denn jede Mannschaft bekam einen Pokal. Die FC Kurgäste, alles Ex-Jahrmarkter, machten ihrem Namen alle Ehre und spielten wie Kickers auf Kur. Belegten sie 2004 den dritten und im Jahr 2005 sogar den zweiten Platz, so konnten die Jungs in diesem Jahr keinen Sieg einbringen. Im Endspiel mussten sie sich 3:0 den Heilbronner Sox geschlagen geben.

Besseres als Platz sieben hatten auch schon die Heilbronner Sox, Turniersieger in 2004 und 2005 und eine Mannschaft, die bei allen sechs Turnieren dabei war, gehabt. Da bereits mehrere Stammspieler im Urlaub waren, wollte man sich die Teilnahme an diesem Turnier doch nicht nehmen lassen und nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ hat man auch wieder die Freundschaft zu den Banater Schwaben im Kreisverband Heilbronn unterstrichen.

Durscht Nordheim (hauptsächlich Ex-Kowatschierer) hat dann im Spiel um den fünften Platz den Heilbronner Adler (viele Ex-Grabatzer), auch eine Mannschaft der ersten Stunde die Flügel gestutzt und sich mit einem 2:1 Sieg den fünften Platz erkämpft.

Die Frühschopper, die mit Hans Gantner (Jahrgang 1950) den ältesten Spieler auf dem Feld stellten und deren Teilnahme, obwohl auch eine Mannschaft der ersten Stunde lange auf der Kippe stand, sicherten sich mit einem 3:0 Sieg über Ursus Nordheim den dritten Platz.

Auf diese Neuauflage haben sich die Zuschauer gefreut. Denn sowohl die Ditzinger Tornados wie auch die Rhein-Neckar-Kicker aus Leimen haben das ganze Turnier über sehr gut gespielt und haben sich den Einzug ins Finale verdient. Leider trennten sich die Mannschaften nach der regulären Spielzeit 1:1 und es kam zum Neun-Meter-Schießen. Das Feeling war wie bei der EM. Da einige Tornados jedoch zu genau zielten und dabei Pfosten oder Latte trafen, standen zum Schluss die Rhein-Neckar-Kicker als Turniersieger fest. Ralf ging sichtlich geknickt aus dem Tor. Er konnte leider keinen Strafstoß der Gegner halten und seine Mannschaft bekam wieder nur den kleineren Pokal. Aber im nächsten Jahr, da wird es besser!

Der Ball ist rund und gibt immer wieder neue Erkenntnisse. So auch beim sechsten Turnier der Banater Schwaben im Kreis Heilbronn. Das Turnier war noch nicht richtig gelaufen, kamen schon Verbesserungsvorschläge für das folgende Turnier. Während anderorts die schwarz-rot-goldenen Fähnchen eingerollt werden, polieren die Freizeitkicker das Image ihrer Mannschaft blank. Denn Fußball ist schön. Und Fußball ist Emotion. Jedes Spiel ist ein Erlebnis für sich. Es gab schöne Spielszenen, es gab Tore, Zweikämpfe, Freistöße, Freude und Trauer. Und hübsche Kicker! Ein gelungenes Turnier fand gegen 16 Uhr einen freudigen Abschluss. Im Schatten der Bäume wurde nach der Siegerehrung ansehnlich gefeiert.

Wir danken an dieser Stelle allen Teilnehmern, Helfern und Zuschauern, die an diesem Samstag in Nordhausen waren. Die Turnierleitung hatte Bruno Till inne, die Turnieraufsicht der Sportchef des Kreisverbandes Heilbronn, Robert Stubert.

Katharina Zornik