Theaterabend 2001

Schlaue Sprüche auf der Gartenbank

Theater ist nicht zu unterschätzen – in seinem Anspruch zu unterhalten und geistige Auseinandersetzungen zu bieten. Mit der Aufführung des Sketches „Oweds uf dr Bank“ deckten die Laiendarsteller der Theatergruppe des Kreisverbandes Heilbronn am 17.11.2001 in der Frankenhalle in Untereisesheim beide Ansprüche hervorragend ab. Die ausgelegten Programmzettel an der Kasse machten kund, was an diesem Abend, der als Kathreinenball und Theaterabend kombiniert angekündigt war, auf die Zuschauer zu kommen wird.

Gottlob und Jakob, gespielt von den Brüder Bruno und Franz Schorsch treffen sich regelmäßig auf einer Bank mit ihrer (immer noch ledigen) Freundin Resi, dargestellt von Monika Hüpfel. Bei den abendlichen Gesprächen geht es um allerlei Vergangenes und Gegenwärtiges, teils in hintergründiger, teils in lustiger Weise. Grundsätze und Laster der Frauen werden uns ebenso pointiert vermittelt wie das ewige Streitthema Ehe. Dabei versteht es Resi hervorragend, als echte „schwowischi Hausfrau“ die Vorteile ihres Singleslebens den alten Freunden darzustellen.

Nachdenklich wird der Zuschauer gestimmt wenn er erfährt, dass die „gudi, aldi Zeit“ nicht so viel besser war als die jetzige und es auch damals Probleme gab, „nor ewe anri“! Stets die Lacher auf ihrer Seite hatten die Darsteller beim unsachgemäßen Benutzen der Fremdwörter. Oder gibt es etwa einen großen Unterschied zwischen „prostituiert“ und „protestiert“? Bei unserer Resi an diesem Abend nicht! Der ironische Schluss, in dem zuerst über die „aldi Amatörschauspieler“ hergezogen wird, um sich aber danach beim Blick auf die Uhr jeder zu seiner Vereinsprobe zu verabschieden, machte uns die Realität unseres eigenen Vereines bewusst.

In dem Stück blitzte es nur so von sprachlichen Fein- und Gemeinheiten. Für die Amateure war das ein hartes Stück Arbeit, konnten sie sich doch nicht wie in bisher aufgeführten Stücken auf die Situationskomik zurück ziehen. Alles reduzierte sich auf die frechen Gespräche, witzigen Seitenhiebe und kritische Lebensweisheiten, sitzend auf der Gartenbank. Ob und wie weit die Souffleuse Renate Bayerle, die vierte im Team, eingreifen musste, blieb den Zuschauern verborgen. Der Theatergruppe ist mit ihrem Sketch ein heiteres Mundartstück gelungen und sie trugen zur Bereicherung des Abends bei, welcher bei flotter Tanzmusik der Enztäler Musikanten erst in den frühen Morgenstunden ein Ende nahm.