„Nirgendwo strahlt der Himmel so schön grau wie in Hamburch…“

Diese Erfahrung – teils mit Regen garniert – durfte die Reisegruppe aus Heilbronn und Umgebung gleich am ersten Aufenthaltstag in Hamburg machen. Allerdings zeigte sich die Stadt am zweiten Tag von ihrer sonnigen und windigen Seite. Doch nun erst mal der Reihe nach…

Am 3. Oktober war es wieder so weit. Der Kreisverband der Banater Schwaben Heilbronn hatte seine alljährliche Herbstreise im Angebot: es ging mit zwei großen Reisebussen nach Hamburg. In Anbetracht der Lage des Feiertages waren diesmal vier Tage vorgesehen.

Nachdem die meisten der 108 Reiselustigen im Raum Heilbronn zugestiegen waren, gab es um 7:45 Uhr einen Extrahalt in Walldorf für uns und weitere in der näheren Umgebung  wohnhaften Teilnehmern. Dafür schon mal ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren.

Zügig ging die Reise Richtung Norden, unterbrochen durch kürzere und längere Haltezeiten, die aufgrund der feiertagsbedingten Belegung der Parkanlagen durch LKWs ziemlich erschwert wurden. Es gab Brezel und Kaffee zum Frühstück und bei der Raststätte Göttingen Ost hatten die Busfahrer zum Mittagessen Würstchen mit Brot und Gurken in ihrer „Bordküche“. Als langjährige Kunden der Firma Müller gab es zudem für die Reisegesellschaft Sekt vom Inhaber des Reisebüros. Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Toni Michels (Vorsitzender des Vorstand des Kreisverbandes) zum einen bei Herrn Müller und bei Frau Bianca Beutel – die Verantwortliche für die KV-Reisen – für die gute Betreuung und natürlich für den Sekt und zum anderen bei Anna Frombach, der „b.K.d.W.“ – womit er die „beste Kassiererin der Welt“ meinte – für ihren umsichtigen Umgang mit den Finanzmitteln des KV, sodass die Brezeln und das Mittagessen aus der Vereinskasse beglichen werden konnten. Die Reisegruppe bekräftigte den Dank mit einem musikalischen Ständchen, welches von Johann „Hasi“ Sterbling auf dem Akkordeon und Helmuth Paul auf dem Flügelhorn begleitet wurde.

Um 18 Uhr erreichten wir unser Hotel. Eng getaktet gab es bereits ab 19 Uhr ein reichliches Abendessen. Danach verweilte die Gesellschaft noch im Gastraum bei Musik, die von den „Banater Nachtigallen“ (wie Hasi die Singgruppe der Trachtentanzgruppe Leimen liebevoll nannte), Hasi, Helmuth Paul, Walter Berberich und Hermann Waltrich dargeboten wurde. Dabei wurde fleißig mitgesungen und getanzt.

Am zweiten Tag stand am Vormittag die Erkundung der Stadt mit ortsansässigen Reiseleitern auf dem Programm. Mit dem Bus ging es von den Landungsbrücken aus zuerst zur Elbchaussee mit ihren herrlichen Häusern und schön gepflegten Gartenanlagen. Vorbei ging es an Kunsthalle, Alster, Atlantic-Hotel (Udo Lindenberg lässt grüßen!), Rathausmarkt, Jungfernstieg, Krameramtsstuben, Speicherstadt, Reeperbahn, Hafen usw. An dem Wahrzeichen der Hansestadt, der Michaeliskirche – dem „Michel“ – machten wir einen Halt, um die aus Backstein-Mauerwerk errichtete barocke Kirche etwas näher zu bewundern. Außergewöhnlich ist vor allem der lichtdurchflutete Innenraum mit der geschwungenen Empore. Nachdem uns die Busse dann am Rathaus abgesetzt hatten, gab es Gelegenheit die Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Das Wetter machte jetzt  Hamburg alle Ehre, denn zum vorherigen Grau kam nun auch der Regen dazu…

Da fast alle Reiseteilnehmer für den Abend den Besuch des Musicals „König der Löwen“ gebucht hatten, gab es das Abendessen bereits um 17 Uhr. Unsere Busse brachten uns zu den Landungsbrücken; von hier ging es mit dem Schiffshuttle zum Stage Theater. Bei der Aufführung mussten wir dann feststellen, dass Afrika in Hamburg direkt an der Elbe liegt. Das Musical erweckt mitten im Hamburger Hafen die bunte Tierwelt und die Schönheit der Serengeti zum Leben. Erstaunlicherweise bereits seit fast 18 Jahren, mit stets ausverkauften Vorstellungen. Und  als wäre das nicht genug für einen Abend: Die Rückfahrt ins Hotel war bei einem Hamburger Busunternehmer gebucht und da hat uns der Busfahrer die gesamte Fahrt über mit seinem wohl typischen Hamburger trockenen Humor eine unvergessliche halbe Stunde beschert.

Für den nächsten Vormittag war ein Rundgang durch das Weltkulturerbe der Speicherstadt geplant. In vier Gruppen aufgeteilt erlebten wir unter kundiger Führung hautnah die Deichstraße, als letztes erhaltenes Ensemble von althamburgischen Bürgerhäusern. Zwischen den riesigen Speicherbauten, von denen fast alle mittlerweile andere Nutzungen haben, über die vielen Brücken und entlang der Kanäle / Fleets gelangten wir zur Elbphilharmonie, von den Hamburgern liebevoll „Elphi“ genannt. Bereits am Tag zuvor und im Laufe des Vormittags hatte uns das imposante Gebäude immer wieder aus neuen Perspektiven begleitet. Es „wurde unter Einbeziehung der Hülle des früheren Kaispeichers… errichtet. Auf diesen Sockel wurde ein moderner Aufbau mit einer Glasfassade gesetzt, die an Segel, Wasserwellen, Eisberge oder einen Quarzkristall erinnert.“ (Wikipedia, 7. Oktober 2019).  Zwischen Backsteinsockel und Glasaufbau befindet sich in 37 Metern Höhe ein öffentlich zugänglicher Bereich mit einem Außenrundgang. Dahin gelangten wir über die beeindruckende 82 m lange konvex gebogene, in Westeuropa einzigartige Rolltreppe und ein paar Stufen: und dann lag uns Hamburg mit seinem Wechsel aus Wasser, Land und faszinierenden Wolkenformationen, alten Gebäuden und moderner Architektur, Hafenanlagen und Köhlbrandbrücke zu Füßen… Einfach atemberaubend!

Nach der Mittagspause auf der Reeperbahn war eine Hafenrundfahrt mit einer Barkasse vorgesehen. Bei strahlendem Sonnenschein und einer typischen „leichten Brise“ (man muss nämlich wissen wie  die Hamburger den Wind beurteilen: „Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben! Alles andere ist nur ’ne leichte Brise.“) legten wir pünktlich um 15 Uhr ab. Auf unserer Fahrt konnten wir die vielen Sehenswürdigkeiten Hamburgs von der Wasserseite aus bestaunen. Auf alle Höhepunkte einzugehen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Deshalb hier nur eine kurze Aufzählung: die „Schauseite“ der Villen an der Elbchaussee mit ihren prachtvollen Gärten, der Containerhafen mit zum Teil 400 m langen Containerschiffen, die Trockendocks, die Elbbrücken, allen voran die Köhlbrandbrücke, die Skyline mit den vielen Kirchen, die Speicherstadt, das Stage Theater und nicht zuletzt die Elphi, die vom Wasser aus gesehen richtig schlank wirkt.

Zum Tagesausklang gab es wie gewohnt Musik, Tanz und gute Laune. Unter den treuen Anhängern der Veranstaltungen des Kreisverbandes gab es zudem allen Grund zum Feiern: Familie Mack blickte auf 40 Ehejahre zurück und Toni Mackert hatte mal wieder an den Reisetagen des Herbstausfluges Geburtstag. Alle Anwesenden ließen die Gefeierten lautstark „hochleben“. Einen Extratanz gab es noch gratis dazu!

Anna Lang hatte wieder ein Dankeslied für den KV-Vorsitzenden Toni Michels vorbereitet, in das die ganze Gruppe mit Begeisterung einstimmte. Alle waren sich darin einig, dass die organisatorische Leistung aller Anerkennung wert war.

Am Sonntag ging es dann erneut auf große Fahrt, diesmal Richtung Süden. Mit staubedingter Verspätung wurde in Nörten-Hardenberg im Hotel-Restaurant Sachsenross zu Mittag gegessen. Nach anstrengender Fahrt bei dichtem Verkehr und miesem Regenwetter kamen die letzten gegen 21 Uhr an ihren Ausgangspunkten an.

Alles in allem war es wie immer und wie erwartet eine gelungene Reise, sodass bereits jetzt klar ist: auch im nächsten Jahr wird der KV der Banater Schwaben Heilbronn ein neues Highlight für den Herbstausflug auf die Beine stellen. Versprochen?

Erna Retzler und Walter Berberich

Hier geht es zu den Fotos: https://banater-schwaben-heilbronn.de/fotoalbum-herbstausflug-hamburg-2019/