Die diesjährige Herbstwanderung der Banater Schwaben in Heilbronn am 28. September führte durch das Fünfmühlental bei Siegelsbach. Treffpunkt und Start der Wanderung, zu der sich knapp 40 Landsleute einfanden war der Parkplatz des Landgasthofs Mühlenschenke. Nachdem uns unser Vorstand Anton Michels herzlich begrüßt und uns die bevorstehende Wanderung vorgestellt hatte, ging es zügig los.
Im oberen Verlauf des engen Fünfmühlentals befinden sich nahe dem Zimmerhöfer Gutshof die Kugelmühle und der Fischersee, außerdem fließt hier der Tiefenbach zu, der weiter westlich zum Römersee angestaut ist. Nördlich talabwärts folgt sodann eine Kläranlage, bei der der Siegelsbach zufließt, dann führt das enger werdende Tal überwiegend durch Wald, von dem etwa 75 Hektar im Jahr 1970 zu Bannwald erhoben wurden. Durch das Gefälle des Geländes und durch den Zufluss weiterer Bäche gewinnt der Mühlbach hier an Fließgeschwindigkeit und Volumen. In diesem bewaldeten Abschnitt befinden sich die Barthsmühle, die Sommersmühle und die Schnepfenhardter Mühle. Die Mühlen stehen nicht direkt am Bachlauf, da sie üblicherweise durch Mühlgräben bewässert wurden, die vom eigentlichen Bachverlauf abzweigen. Der Mühlbach ändert im Unterlauf seine Richtung nach Nordosten, wo er die westliche Dorfgrenze von Neckarmühlbach bildet, an der sich die Maysack’sche Mühle befindet. Hier endet auch das Fünfmühlental. Der Mühlbach mündet nach wenigen hundert Metern in den Neckar.
Das herrliche, sonnige Wetter an diesem Herbstsonntag unterstrich die verträumte, romantische Landschaft in diesem Tal. Unsere Wanderung richtete sich weiter der Burg Guttenberg zu. Die Burg steht auf einem Bergsporn zwischen dem Neckar- und Mühlbachtal. Die Burg wurde nie zerstört und ist seit fast 800 Jahren kontinuierlich bewohnt, seit der Mitte des 15. Jahrhunderts von der Linie Gemmingen-Guttenberg der Freiherren von Gemmingen. Während sich im östlichen Wohnbau die Privaträume der Burgbesitzer befinden, ist im westlichen das Burgmuseum untergebracht. Hier erhält der Besucher Erläuterungen zum Ritterwesen und zur mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. Er sieht neben vielen anderen Exponaten die berühmte Guttenberger Holzbibliothek von Carl von Hinterlang aus den Jahren um 1790 und die beiden spätgotischen Altarretabel, die viele Jahrhunderte auf den Nebenaltären der Burgkapelle standen. Die Burg Guttenberg ist weithin bekannt durch die Unterbringung der Deutschen Greifenwarte, die mit ihren Flugvorführungen viele Besucher anzieht
Hier oben auf der Burg hatten wir 20 Minuten zur freien Verfügung, die jeder auf seine Weise nutzte. Wir genossen den herrlichen Ausblick auf den Neckar, auf das benachbarte Gundelsheim und Schloss Horneck. Weiter ging es nun bergab durch grüne Wälder wieder zurück zum Ausgangpunkt, zur Mühlenschenke, wo wir bereits zum Mittagessen erwartet wurden. Noch immer ist auf dem sonnigen Mühlen Hof das Flair der vergangenen Jahrhunderte zu spüren. 1358 wird die Mühle erstmal erwähnt. Nach über fünfhundert Jahren, 1859 wird die Mühle durch einen Neubau ersetzt. Durch einen Grossbrand 1957 wird die Mühle zerstört. Eine neue Existenz musste gegründet werden. Im Gartenhaus des Mühlenhofes werden Getränke u.a. Flaschenbier verkauft. Zwei Jahre später wird die Konzession beantragt und eine kleine Gaststätte betrieben. Ihr Name war Mühlenschenke. Seit 1966 wird das abgebrannte Mühlengebäude aufgebaut, renoviert und mit Strom, Telefon und Wasser versorgt. 1996 ist ein bedeutendes Jahr: eine biologische Kläranlage wird gebaut, das Alte Haus wird zur Gaststube und Omas Nutzgarten zum Mühlengarten umgebaut.
Mit einem leckeren, gut-bürgerlichem Mittagessen und bei Bier und Wein in einer geselligen Runde ließen wir diesen schönen Tag ausklingen.
Hilde Paul