„Lustige Schwaben“ unterwegs in den USA
Im Mai 2004 waren wir „Lustige Schwaben“, eine Gruppe Landsleute aus dem Heilbronner und Heidelberger Raum, den USA und Australien, in Ungarn unterwegs. Beim Auseinandergehen lud uns Leo Mayer, der Präsident der Donauschwaben in den USA zum Landestrachtenfest der Donauschwaben welches vom 5. bis 7. August 2005 in Los Angeles stattfand, ein. Dank dem Bemühen unseres Landsmannes Stefan Ihas, Jugendvertreter der Donauschwaben in Deutschland und seiner Lebensgefährtin Anna Fernbach, aus Nitzkidorf stammend konnten wir dieser Einladung folgen.
Um möglichst viele der neugewonnenen amerikanischen Freunde zu treffen, flogen wir nicht direkt nach Los Angeles sondern nach Cleveland, um dann mit 5 weiteren Landsleuten in einem Kleinbus die ca. 4.400 Meilen nach Los Angeles zurückzulegen. Im Gepäck jede Menge Aufregung und große Erwartungen begann für uns am 19. Juli die Reise über den großen Teich von Frankfurt über Washington nach Cleveland, Ohio. Die Wiedersehensfreude am Flughafen mit Betty Miehle, Generalsekretärin der Donauschwaben in Amerika mit Gatte, John Miehle und Robert Filippi, Präsident der Donauschwaben von Cleveland mit Gattin Elisabeth Filippi, war riesig. Natürlich wurde das Wiedersehen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Aller Müdigkeit zum Trotz starteten wir nach dieser kurzen Nacht in ein erlebnisreiches 5-Tage-Programm, zusammengestellt von unseren Gastgeberfamilien Filippi und Miehle.
Auf dem Programm stand die Besichtigung des Donauschwabenhauses im Lenau-Park in Cleveland, eine Stadtrundfahrt in Cleveland, eine Fahrt zu den Niagara Wasserfällen, die Besichtigung des Teutonia-Clubs in Windsor und die Besichtigung des Donauschwabenhauses Carpathie in Detroit. Hier in Detroit wurden wir von Adam Medel, Direktor vom Carpathia-Club in Detroit, begrüßt. Zurück in Cleveland verbrachten wir mit einigen Landsleuten im Lenau-Park paar gesellige Abende und einen Picknicktag, bevor es am 25. Juli auf die große Reise quer durch Amerika nach Los Angeles ging. Auf dieser Reise hatten wir Gelegenheit noch einige Vereinshäuser unserer jeweiligen Landsleute zu besichtigen. In Cincinnati wurden wir von Adam Hary, Präsident der Donauschwaben und dem Direktor, Peter Ipach, begrüßt. Hier wurde uns eine Ausstellung „Flucht und Vertreibung“ in Miniatur gezeigt. Viele uns bekannt Ortschaften konnten wir hier finden und unser Herz schlug sehr hoch. Die Fahrt führte uns weiter nach St. Louis, hier wurden wir von Michael Wendl, Präsident der Donauschwäbischen Stiftung USA und Hans Pappert, Präsident des deutschen Kulturvereins St. Louis, Missouri, beide in Sackelhaus im Banat geboren, erwartet und betreut. Wir besichtigten die Anheuser-Busch-Bierbrauerei, die Boeing-Werke, Gateway Arch und machten später eine Fahrt auf dem Mississippi. Am Abend ließen wir es uns in einem gemütlichen Gasthaus, die Inhaber sind ebenfalls Landsleute aus dem Banat, so richtig gut gehen.
Weiter ging unsere Reise nach Kansas-City, Denver und Cheyenne. Hier in Cheyenne hatten wir die Gelegenheit an einem Cowboy Umzug und Rodeo teilzunehmen. Danach führte uns unsere Fahrt weiter über die Rocky Mountains nach Salt Lake City mit Stadtbesichtigung und Einkehr im Temple Square, genannt der „Heilige Platz“ der Mormonen. In den Spielcasinos von Las Vegas hofften wir auf den großen Gewinn, aber der blieb leider aus. Lieber haben wir dann unser nicht gewonnenes Geld im Hofbräuhaus in Las Vegas gelassen und gezeigt, dass wir Schwaben so richtig feiern können. Die erlebnisreiche und beeindruckende Fahrt, die jede unserer noch so großen Erwartungen weit übertroffen hat, endete schließlich am 3. August in Anaheim, Los Angeles. Unser besonderer Dank gilt Liz Filippi und Betty Miehle, welche die Fahrt zusammengestellt und organisiert haben und Robert Filippi und John Miehle, die unermüdlich jeden Tag am Lenkrad saßen.
Hier in Los Angeles wurden wir von Leo Mayer mit Gattin Anita und unseren Gastgeberfamilien Frank und Trollmann, erwartet. Natürlich war auch hier die Wiedersehensfreude riesengroß und musste gebührend gefeiert werden. Am nächsten Tag war Anita Mayer unsere Reisebegleiterin auf der Stadtrundfahrt durch Los Angeles mit Besichtigung der kleinen deutschen Kirche, St. Stefan (hier im Altar war einige Jahre die Stefanskrone aus Ungarn versteckt). Auch Hollywood und Beverley Hills wurden von uns besichtigt. Das Landestrachtenfest begann am 5. August mit dem Kameradschaftsabend im Phönix-Club, in Anaheim. Man hatte sich so viel zu erzählen. Am Samstag war der Tanzwettbewerb der Jugendgruppen mit Preisverleihungen der Höhepunkt. Auf Platz 1 kam die Tanzgruppe aus Cleveland, Platz 2 die Tanzgruppe aus Detroit und Platz 3 die Chicago Aid Jugendgruppe.
An diesem Nachmittag hat man es deutlich verspürt, dass Tradition pflegen nicht Asche aufbewahren heißt, sondern Glut am Glühen halten, und das haben uns diese Jugend- und Kindergruppen bewiesen. Am Sonntag um 11 Uhr wurde eine heilige Messe von Father Hermann-Joseph Rettig und Father Robert Hodges zelebriert. Unseren Beitrag leisteten wir mit dem Marialied“ Mit frohem Herzen will ich singen“. Und am Nachmittag fand der große Trachtenumzug statt. Die Trachtengruppen kamen aus allen Himmelsrichtungen Amerikas: Chicago, Milwaukee, Philadelphia, Cleveland, Detroit, St. Louis, Mansfield, Cincinnati, New York, Kitchener, Windsor, Los Angeles. Und sogar eine aus Freising in Deutschland. In seinen Begrüßungsworten bat Leo Mayer, Präsident vom Verband der Donauschwaben USA, alle Gruppen und Beteiligte auch weiterhin die Sitten und Gebräuche unserer Ahnen zu ehren. Das Landestrachtenfest der Donauschwaben zeigte uns, dass in Amerika die Tradition aus der alten Heimat sehr groß geschrieben wird. Von allen Familien, bis zur letzten noch so jungen Generation wird die Tradition und der Brauchtum mit Begeisterung gehegt und gepflegt.
Am 8. August fand zum Abschluss noch eine Party im Hause von Anita und Leo Mayer statt. Am frühen Nachmittag hieß es dann endgültig Abschied nehmen, denn wir wurden von den Familien Graef und Franz zum Flughafen gefahren. Jetzt hatten wir keine Aufregung und große Erwartungen mehr im Gepäck, sondern nur schöne Erinnerungen, starke Eindrücke und jede Menge Spaß. Danke an alle Freunde und Landsleute, die an der Planung und Gestaltung dieser wunderschönen Reise mitgewirkt haben.
Anna Frombach